Informatives für Ausstellungs-Anfänger

 

 

 

Viele werden sich fragen, wie das überhaupt geht mit so einer Hundeausstellung.

 

Susanne Bösche, Herausgeberin der in Corgikreisen sehr beliebten "Corgi-Post" gibt in diesem Artikel ein paar Tipps und Anregungen für Interessierte.

 


Warum nicht mal den eigenen Corgi auf einer Hundeausstellung präsentieren? Das ist nicht kompliziert, aber ein wenig Vorbereitung ist notwendig. Dann können Hund und Besitzer Spaß haben und einen entspannten Tag genießen.

 

Vor allem die Züchter eines Corgis freuen sich, wenn der neue Besitzer den Hund ab und zu auf einer Hundeausstellung vorstellt. Es ist natürlich Werbung für die Rasse und den Züchter. Und was hat der Besitzer davon? Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Es winken keine großen Geldpreise, nicht mal kleine, es ist ein gewisser Aufwand, man muss Startgeld zahlen – aber es macht trotzdem Spaß. Denn die Corgi-Gemeinde ist übersichtlich und auf den Ausstellungen trifft man Gleichgesinnte. Mit ein bisschen Vorbereitung wird es ein schöner Tag für Besitzer und Hund.

Warum nicht mal zur Hundeausstellung mit dem eigenen Hund.


Grooming

Unter dem englischen Begriff „Grooming“ ist nichts anderes als die Pflege des Hundes zu verstehen. Es sollte selbstverständlich sein, dass der Hund geimpft, entwurmt, sauber und in gutem Futterzustand präsentiert wird. Zu einer Miss-Wahl gehen die Damen schließlich auch nicht mit fettigen Haaren und 10 Kilo Übergewicht.

Wo wir gerade beim Gewicht sind: Achten Sie auf einen optimalen Futterzustand Ihres Hundes, schon aus gesundheitlichen Gründen. Sollte der Hund zu dick oder deutlich zu schlank sein, kann das auf einer Schau zu einer schlechteren Bewertung führen.

 

Nun haben wir Corgi Besitzer im Vergleich zu anderen Rassen wie Bobtail oder Collies den Vorteil, dass die Fellpflege sich in überschaubaren Grenzen hält. Ein gut ernährter, gesunder Corgi wird ein glänzendes, gesundes Fell haben. Es reicht im Grunde, wenn Sie den Hund vorher gut bürsten. Waschen oder nicht ist Geschmacksfrage. Verdienen die weißen Parts im Hundefell noch diese Bezeichnung oder sind sie doch eher schmuddelig-gelb? Dann wäre ein Bad mit einem milden Shampoo angeraten. 

 

Das Bürsten und Waschen wird Ihr Hund idealerweise gewohnt sein. Im Fellwechsel werden Sie Ihren Corgi bestimmt gebürstet haben, um ihn von den Massen an Unterwolle zu befreien. Und garantiert hat sich Ihr Hund schon mal in etwas gewälzt, was für Menschennasen unerträglich ist. Danach war ein Bad unvermeidlich, oder?

 

 

Die Richterin schaut den Körper des Hundes genau an.

 

Hier wird das Gebiss kontrolliert.


Außerdem muss sich ihr Hund von Fremden am ganzen Körper anfassen und das Gebiss kontrollieren lassen. Nutzen Sie also Ihren Freundes- und Bekanntenkreis, um das zu trainieren. All dies ist im übrigen nicht nur wichtig für Ausstellungen, sondern wird spätestens bei einem notwendigen Tierarztbesuch nützlich sein.

 

Der Hund soll sich im Stand vor dem Richter schön präsentieren, d.h. das Gewicht sollte sich gleichmäßig auf alle vier Pfoten verteilen. Das klingt einfacher als es ist. Gerade bei Hitze mögen die Hunde nicht lange stehen, sondern sich lieber setzen oder legen, manche stehen locker mit untergeschobener Hinterhand. Dies gilt es also etwas zu trainieren. 

 

Überlegen Sie sich ein Kommando, naheliegend ist ein „Steh“. Steht der Hund für kurze Zeit still, wird er belohnt. Aber nur, wenn er wirklich steht, nicht nach dem Leckerli springt oder ähnliches. Mit der Zeit, wenn der Hund das Kommando grundsätzlich verstanden hat, dehnen Sie die Zeit bis zu Belohnung aus, so dass der Hund lernt, längere Zeit ruhig stehenzubleiben.

 

 

Kommando "Steh" vor dem Richtertisch.

Aufmerksam und ruhig.


Der Hund wird auch in der Bewegung, im Trab um genau zu sein, präsentiert. Da haben wir Corgi Besitzer einen großen Vorteil, denn als Vorführer müssen wir selbst nicht unbedingt allzu schnell laufen, um den Kurzbeiner gut vorzustellen. Dennoch bedarf auch die Vorstellung im Trab ein bisschen Übung. Der Hund soll links neben Ihnen hertraben, nicht zu faul, nicht zu schnell. Mit ein wenig Übung finden Sie Ihr richtiges Tempo. 

 

Wichtig: Lassen Sie sich dabei beobachten, möglicherweise sogar filmen. Als Vorführer sehen Sie Ihren Hund nur von oben. Damit gewinnen Sie selbst keinen korrekten Eindruck, ob der Hund sich wirklich optimal in der Bewegung zeigt. 

 

Wenn Sie Ihren ersten Schauauftritt besonders gut vorbereiten wollen, erkundigen Sie sich von Schau-Trainings in Ihrer Nähe. Dort erhalten Sie in der Regel von erfahrenen Vorführern wertvolle Tipps.

 

Der große Tag

Erkundigen Sie sich rechtzeitig vor der Ausstellung, wann das Richten beginnt. Die meisten Veranstalter bieten alle wichtigen Informationen auf ihren Websites an. 

 

Packen Sie Ihr Auto am Tag der Ausstellung frühzeitig und planen genügend Zeit für die Anreise ein. Einmal vermeiden Sie so unnötigen Stress, zum anderen kommen Sie so zeitig an, dass sich Ihr Hund an die ungewohnte, aufregende Umgebung, die vielen anderen Hunde und fremden Gerüche gewöhnen kann. Ein entspannter Hund wird sich im Ring besser zeigen als ein angespannter, abgelenkter Hund.

 

Ihre Meldeunterlagen (Katalog und Startnummer) holen Sie an der Meldestelle ab, dort wird auch der Impfass des Hundes kontrolliert. 

 

Suchen Sie sich auf dem Gelände ein ruhiges Plätzchen und genießen das Geschehen. Befestigen Sie rechtzeitig vor dem Start Ihrer Klasse die Startnummer gut sichtbar an Ihrer Kleidung. Sie können dafür einen Clip benutzen oder einfach eine Sicherheitsnadel. Manche Aussteller tragen die Nummer auch in einer Hülle am Oberarm. 

 

Nutzen Sie die Zeit bis zu Ihrem Start, um schon mal den Richter zu beobachten. Das Richten läuft für gewöhnlich nach einem ähnlichen Muster ab, variiert jedoch von Richter zu Richter. 

 

Im Ring

Grundsätzlich stellen sich alle Hunde in einer Klasse in der Reihenfolge der Katalognummern im Ring auf. Der Hund steht vor dem Aussteller bei der Aufstellung und geht an seiner linken Seite, wenn der Richter um die Vorführung in der Bewegung bittet. Achten Sie auf ausreichend Abstand zu den anderen Ausstellern und ihren Hunden. Die Hunde sollen nicht miteinander spielen. Aggressives Verhalten der Hunde im Ring wird nicht toleriert und führt zur Disqualifikation. 

 

Zunächst wird sich der Richter alle Hunde ansehen, um sich einen ersten Eindruck von der Gesamtqualität zu verschaffen. Schon hier können Sie Pluspunkte sammeln. Stellen Sie den Hund vor sich auf, so dass der Richter ihn von der Seite gut beurteilen kann. Idealerweise schaut der Hund Sie dabei aufmerksam an. Ein Leckerli oder Spielzeug in der Hand kann dabei hilfreich sein, selbstverständlich ohne dass der Hund danach springt. Spätestens jetzt zahlt sich das Training im Vorfeld aus!

Aufstellen der Hunde im Ring in der Reihenfolge der Startnummern.

Auf Kommando traben alle Hunde gemeinsam eine oder mehrere Runden.

 

Hier die vier platzierten Hunde.


Normalerweise wird der Richter zunächst alle Aussteller bitten, die Hunde gemeinsam im flotten Trab zu präsentieren. So kann er die Klasse insgesamt in der Bewegung vergleichen. Die Hunde sollen schön neben ihren Vorführern hertraben, nicht an ihnen hochspringen oder galoppieren. Vorauslaufen oder sich hinterher ziehen lassen ist unerwünscht. 

 

Der Richter wird sagen, wenn die Trabrunde(n) beendet sind und alle wieder um Aufstellung bitten. Im Anschluss folgt die Einzelbewertung. In der Reihenfolge der Startnummern kommen die Hunde auf den Tisch, wo der Richter das Gebäude genauer sehen und fühlen (!) kann. Ihr Hund muss es also tolerieren, sich von einem Fremden anfassen zu lassen. Der Richter wird für gewöhnlich auch einen Blick auf das Gebiss werfen, was der Hund dulden muss, ohne zu drohen oder gar zu schnappen. Erfahrene Hunde werden damit kein Problem haben. Bei jungen Hunden sind viele Richter kulant, wenn der Nachwuchs noch nicht ganz so ordentlich und ruhig auf dem Tisch steht. Ein Leckerli kann hier Überzeugungsarbeit leisten. Kleiner Tipp: Lassen Sie zunächst den Richter den Kopf und das Gebiss des Hundes prüfen, geben Sie erst danach dem Hund den Leckerbissen. So bleibt das Gebiss sauber.

Der Hund trabt ...

... zur Beurteilung ...

... in flüssigem Tempo ...

... des Gangwerks.

 


Wenn es der Richter wünscht, heben Sie Ihren Corgi wieder vom Tisch. Es folgt die Einzelbewertung des Gangwerks. Manche Richter wünschen zunächst eine Runde mit dem Hund zu sehen, um so die Bewegungen und Winkelungen in der Seitenansicht sehen zu können. Anschließend möchten sie den Hund von vorn und hinten beurteilen können, dazu laufen Sie entweder eine Gerade auf und ab oder ein Dreieck. Der Richter wird Ihnen sagen, wie Sie laufen sollen. Seien Sie also bei aller möglichen Aufregung aufmerksam und achten auf die Kommandos des Richters. Sind Sie unsicher, fragen Sie nach; das ist kein Problem.

Aufstellen des Hundes vor dem Richtertisch.


Nach der Gangbeurteilung stellen Sie den Hund etwa 2 bis 3 Meter vom Richtertisch entfernt auf, so dass der Richter den Hund noch einmal gut von der Seite sehen kann. Der Richter wird dann dem Ringsekretär einen Bericht über den Hund diktieren. Auch wenn der Richter schon diktiert: Sammeln Sie hier noch einmal Pluspunkte und präsentieren Sie Ihren Hund vorteilhaft und aufmerksam.

 

Falls Sie nicht allein mit Ihrem Hund zur Ausstellung fahren, sondern die ganze Aktion als eine Art „Familienausflug“ planen – das ist grundsätzlich eine prima Idee – sollte die liebe Familie eines wissen: Der Hund darf nicht von außerhalb des Rings gerufen oder irgendwie animiert werden! 

 

Ist Ihr Hund mit der Einzelbewertung fertig, stellen Sie sich mit ihm wieder hinten in der Nummernfolge an. Man ist leicht versucht, sich und dem Hund eine Auszeit zu gönnen, während die anderen Hunde gerichtet werden. Werden Sie nicht zu leichtsinnig, haben Sie trotzdem immer den Richter und die anderen Hunde im Blick. Während Sie sich möglicherweise mit die neben Ihnen stehenden Aussteller unterhalten, hat Ihr Hund wahrscheinlich schon Kontakt mit einem der anderen Hunde aufgenommen. Plötzlich sind die Einzelbewertungen vorbei und der Richter schaut wieder auf die Hunde, möchte eine erneute Präsentation in der Bewegung. Sie sind abgelenkt, dito Ihr Hund! Können Sie so schnell die Aufmerksamkeit Ihres Hundes wieder auf sich lenken und ihn gut präsentieren? Eben ... denn jetzt kann es um die Platzierungen gehen.

 

 

Halten Sie Ihren Hund aufmerksam.

Immer ein bisschen Abstand zu den anderen.


Platziert wird von 1 bis 4. Leider sind die Corgi-Klassen oft mager besetzt, mehr als drei, vier Hunde in einer Klasse sind in Deutschland selten zu sehen. Trotzdem sollten Sie sich und Ihrem Hund nicht die letzte Chance für eine gute Präsentation nehmen. Wenn es zwei gleichwertige Hunde gibt und der Richter sich noch nicht sicher ist, lässt er manchmal diese zwei Hunde zusammen laufen. 

 

Der große Moment naht, der Richter hat sich entschieden und verkündet die Platzierungen. Über einen Sieg freut sich jeder! Steht man nicht an erster Stelle, gehört es trotzdem zum guten Ton, dem Sieger zu gratulieren. Die Preise werden überreicht, noch ein paar Fotos vom jüngsten Erfolg und dann gilt es: Den Hund ganz doll loben und selbst erst einmal durchatmen!

 

Checkliste - Was packe ich ein?

Für die Hunde


  1. Wassernapf
  2. Hundedecke
  3. Hundebox 
  4. Leckerlis (nicht zu knapp)
  5. wahlweise ein Spielzeug
  6. Kotbeutel
  7. Schauleine
  8. Anstecker oder Armbinde für Startnummer
  9. Impfpass
  10. Kopie der Abstammungsurkunde

 

Für die Menschen


  1. gute Laune
  2. Campingstühle
  3. wahlweise Pavillon z.B. bei einer Außenveranstaltung
  4. evtl. Getränke/Essen (wird meist auf dem Gelände angeboten)

 


Die Show

Gerichtet wird immer in der gleichen Reihenfolge: Veteranen, Baby, Jüngsten, Jugend, Zwischenklasse, Championklasse, Offene Klasse. Zuerst die Rüden, dann die Hündinnen. Wie viele und welche Hunde in den Klassen starten, kann man im Schaukatalog nachlesen, der den Ausstellern i.d.R. zusammen mit der Startnummer ausgehändigt wird.

Die Formwertnoten

Vorzüglich (V), Sehr Gut (SG), Gut (G), Genügend (Ggd), Disqualifiziert (Disq). An die erst- und zweitplatzierten Hunde können Anwartschaften bzw. Reserve-Anwartschaften auf Champion- bzw. Jugendchampion-Titel vergeben.

 

Alle Hunde mit einer Bewertung „Vorzüglich 1“ (sprich: alle Sieger) müssen im Anschluss noch einmal in den Ring, in den Rassebesten (Best of Breed, kurz BOB) zu bestimmten. 

Häufig gestellte Fragen

Muss ich Mitglied im Club für Britische Hütehunde (CfBrH) sein, um meinen Hund auf einer Ausstellungen melden zu dürfen?

Nein, auch wenn sich der Club sicherlich über Ihre Mitgliedschaft freuen würde.

 

Kann ich nicht meinen Hund mit einer normalen Ausgehleine vorführen?

 

Grundsätzlich können Sie das, sollten es allerdings nicht. Eine Showleine ist nicht teuer. Einfache Ausführungen kosten etwa 8,00 €. Achten Sie darauf, dass die Leine nicht zu dünn ist. Kaufen Sie sie rechtzeitig vor der Schau und üben Sie bereits mit der Schauleine, damit der Hund sich daran gewöhnt.

Für den Anfang ausreichend und sehr stabil.

Wenn man öfter ausstellen möchte, kann man sich auch

eine schicke Leine zulegen.


Was ziehe ich an? Gibt es eine Kleiderordnung?

 

Es gibt keine Kleiderordnung. Die professionellen Vorführer besitzen spezielle Kostüme, bestehend aus Rock/Hose und passendem Blazer mit farblich passenden Schuhen. 

Das ist für den Anfänger zu aufwändig. Machen Sie es nicht zu kompliziert, wählen Sie Kleidung, in der Sie sich wohl fühlen. Eine saubere Jeans und eine Bluse/Hemd oder Polo-Shirt sind vollkommen in Ordnung. Wichtig sind flache Schuhe, in denen Sie bequem gehen können.

 

Kleine Tipps am Rande

  • Sie sollten keine weit geschnittenen, wehenden Blusen oder Jacken tragen.
  • Wenn Sie einen dunklen Hund besitzen, wählen Sie eine helle Hose und umgekehrt. Damit hebt sich der Hund besser von Ihnen ab.
  • Tragen Sie gern einen Rock? Kein Problem! Beachten Sie nur, dass Sie sich in dem Rock bequem hinknien können und er nicht zu sehr hochrutscht.

Schicke und vor allen Dingen bequeme Kleidung,

so fühlt man sich wohl im Ring.