Meine „Therapiehunde“

Ein Bericht von Susanne Petersen

 

In meinem Leben wurde ich bis zum Jahr 2003 immer von mindestens einem Hund begleitet. In besagtem Jahr änderte sich mein ganzes Leben auf einen Schlag.

 

Aufgrund einer sehr schweren Erkrankung wurde mir bewusst, wie endlich ein Leben doch sein könnte. Während der Behandlung dieser Krankheit habe ich mir ein Ziel gesetzt. Mein Ziel war ein Langhaar- Collie. Unbedingt wollte ich einen Vertreter dieser Rasse besitzen.

 

In einer Zeit, in der es mir ein wenig besser ging, suchte ich mir ein Collie-Mädchen aus und nannte sie Hope. Ein Name nicht ohne Hintergrund. Dieser Hund schaffte das, was kein Therapeut oder gar meine Familie vermochten. Ich bekam meinen Lebensmut zurück.

 

Lange dachte ich darüber nach, wie ich anderen Menschen auch einen solchen Mut geben könne. Anfang 2011 half mir eine Bekannte “auf die Sprünge”. Beim Deutschen roten Kreuz (DRK) ist es möglich, eine Ausbildung zum Therapiehund zu absolvieren. Natürlich muss man Mitglied in einem Ortsverein des DRK sein. Diese Voraussetzung erfüllte ich. Ein zweiter und noch viel wichtiger Faktor war einen Hund zu haben, der sich hierfür eignet. Da ich mich nicht entscheiden konnte, welcher meiner  Briten sich besser hierzu eignete, wurden zwei meiner  Rüden zum Eignungstest für Therapiehunde angemeldet.

 

 

Steckbrief meiner Therapiehundanwärter:

Skye

  • Geburtsname: Foot Loose of the Landlord´s Pride
  • Geboren am 20.10.2008
  • Rasse: Langhaar- Collie
  • Ausbildungstand BH- Prüfung

 

Sir Higgins

  • Geburtsname: Carddicted Earl Grey
  • Geboren am 03.11.2009
  • Rasse: Welsh Corgi Cardigan
  • Ausbildungsstand BH- Prüfung, Agility 1

Am 14.08.2011 war es dann soweit. Das DRK hatte uns zum Eignungstest eingeladen. Es wurden hier unter anderem Übungen aus der Unterordnung abverlangt. So durfte der Hund, nie an der Leine ziehen. Dafür mussten wir sogar mit einem gefüllten Wasserbecher Treppen hoch und runter steigen. Eine weitere Übung war die Ablage mit Ablenkung. Der Hund wurde in einer Personengruppe mit Rollatoren, Rollstühlen und Krücken abgelegt und ich musste außer Sicht. Beide blieben ganz ruhig und warteten brav auf mich, ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Dann wurde die Toleranzgrenze der Hunde getestet. Die Übung bestand z.B. daraus, dass ein Fremder meinen liegenden Hund streichelte, bürstete und auch mal auf den Rücken drehte. Man muss sich vorstellen, ich möchte auch vielleicht einmal mit behinderten Kindern arbeiten und da muss dann auch sicher gestellt sein, dass der Hund sich vieles gefallen lässt.

 

Meine Hunde bestanden diese Übungen ohne Schwierigkeiten und so konnte unsere Ausbildung beginnen. Wir mussten mehrere Hospitationen in Altenheimen und Kindergärten absolvieren. Immer unter den strengen Blicken der Ausbilder. Weiter mussten wir zwei Ausbildungswochenenden, vollgepackt mit Theorie und Praxis erfolgreich hinter uns bringen. Dann kamen die großen Tage. Zuerst eine schriftliche Prüfung, die es wirklich in sich hatte. Viel Zeit zum “Verschnaufen” blieb nicht, denn 2 Tage spater wartete die praktische Prüfung auf meine Hunde und mich.

 

Am 02.06.2012 war es dann soweit. Ich reiste mit meinen beiden Hunden zur Therapiehundeprüfung an.

Bei dieser Prüfung musste viele verschiedene Übungen absolviert werden. Unter anderem wurden Begegnungen mit Rollstuhlfahrern, Gehbehinderten und Kindern abverlangt. Eine fremde Person durfte dem Hund auch mit einer Zeitung mal auf den “Allerwertesten” klappsen. Dies alles mussten die Hunde gelassen über sich ergehen lassen.

Die Hunde wurden auch von einer fremden Person abgetastet, hochgehoben und festgehalten. Alles das mussten sie sich immer gefallen lassen. Es wurde auch abverlangt, dass der Hund mit einer fremden Person kuschelte. Auch hier spielten meine beiden Jungs immer bereitwillig mit.

Nach einem anstrengenden Prüfungstag bin ich nun ganz stolz, zwei Therapiehunde mein Eigen nennen zu können. Wir bekamen feierlich unsere neue “Dienstkleidung” übergeben. Nun freue mich darauf, etwas von der Lebensfreude weitergeben zu können, die mir meine erste Collie-Hündin Hope geschenkt hat. Jeden Tag freue ich mich darüber, wie vielfältig einsetzbar unsere “Briten” sind.


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