Das Runde muss ins Eckige

Bericht über Treibball von Annette Klarmann

 

Als ich das erste Mal von Treibball gehört habe, hat mich vor allem das Wort „TREIB“ angesprochen, in der Rassebeschreibung steht ja, der Cardigan ist ein Hüte- und TREIBhund. Perfekt, dachte ich, das ist endlich mal was Anderes als immer nur die Übungen zur Begleithundeprüfung.

 

Und so bin ich mit Bonnie an einem schönen, sonnigen Frühlingstag zum ersten Training erschienen.

 

Die Regeln beim Treibball sind übersichtlich, es geht im Großen und Ganzen darum, acht Gymnastikbälle, die in Dreiecksform vor einem Tor plaziert sind, in dieses Tor zu treiben. Der Mensch steht dabei die ganze Zeit neben dem Tor und gibt dem Hund Anweisungen, welchen Ball er als nächstes ins Tor treiben soll. In einem Turnier hat das Mensch-Hund-Team dafür eine Viertelstunde Zeit, aber die richtigen Cracks schaffen das natürlich viel schneller. Erfunden hat diese tolle Sache Herr Nijboer, ein Niederländer, der im Westerwald ein Schulungszentrum für Hundetrainer und eine Hundeschule betreibt. Er sah sich immer wieder mit Hüte- und Treibhunden konfrontiert, die durch ihre „Arbeitslosigkeit“ Probleme machten. Gymnastikbälle lassen sich sehr leicht bewegen und „treiben“, und so war es ein logischer Schritt, die Bälle anstelle von Vieh zu verwenden, es hat eben nicht jeder eine Schaf- oder Kuhherde zuhause.

 

Der erste Kontakt mit dem Ball ist für die meisten Hunde, na sagen wir es mal so, ungewohnt. Man muss dem Hund zeigen, dass der Ball durch Anstupsen bewegt werden kann und dass er genau das machen soll, den Ball stupsen. Nicht den Ball in wilder Jagd an einen Hang treiben und dort töten, so wie es Bonnie in ihrer Anfangszeit mit drei Bällen gemacht hat, 45 Euro hat mich das gekostet! Aber mittlerweile kann ich sie auch während des Treibens unterbrechen, sie ist ja auch schon ein bisschen älter geworden.

 

Außer dem Treiben von Bällen geht es im Treibball auch um die Distanzkontrolle. Der Hund sollte sich im günstigsten Fall zu jedem Zeitpunkt von einem Ball zum anderen schicken lassen, er sollte das Treiben auf einen Befehl hin sofort unterbrechen oder sich um die Bälle herum auf die Rückseite schicken lassen. Gerade niedrige Hunde wie Cardigan Welsh Corgis und Pembroke Welsh Corgis sind nicht in der Lage, uns noch zu sehen, wenn sie hinter einem Gymnastikball im Platz liegen. Deshalb sollte der Hund über akustische Signale gut lenkbar sein. Er sollte sich nach vorn, nach rechts und nach links senden lassen, er sollte sich jederzeit stoppen lassen.

Das sind natürlich alles Dinge, die man auch im Alltag gut gebrauchen kann. Es ist so schön, wenn direkt vor Bonnie ein Hase aufspringt und wegläuft, und ich kann meinen Hund sofort anhalten.

 

 

Bonnie hilft mir nach dem Training immer gerne beim Aufräumen.
Bonnie hilft mir nach dem Training immer gerne beim Aufräumen.

Das Treibballtraining macht uns großen Spaß, Lisbeth hat noch etwas Respekt vor den Bällen, macht aber unheimlich gerne Distanzarbeit mit Bodentargets. Sie umrundet wahnsinnig gern Sachen, es ist so schön, zu sehen, wie sie ihre Sache gut machen will. Bei Bonnie ist es ganz anders, sie ist ein sehr triebstarker Hund und an den Bällen war sie anfangs schwer zu handeln. Mittlerweile kann sie die Bälle gut lenken, sie hilft mir nach dem Training gerne beim Aufräumen! Ich kann diesen Sport nur wärmstens weiterempfehlen!

 

Alle Fotos oben hat Conny Pagel gemacht, vielen Dank!!

 

Unten sieht man Susanne Bösche und ihre Paula bei der Treibball-Arbeit.