Hüten und Treiben

Über Generationen haben Cardigan Corgis als Treib- und Hütehunde in ihrer rauhen Heimat Wales gearbeitet. Es gab keine Zäune, wie bei uns, die Corgies mussten ihre Herde zusammen halten, sie brachten sie abends in den Stall und trieben sie zum Verkauf auf die umliegenden Märkte. Für so kleine Hunde eine wirklich grosse Aufgabe.

 

Wir hatten eine kleine Herde Galloways und absolut keine Ahnung vom Hüten und Treiben an Rindern. Aber unsere Bea zeigte uns, welche Aufgabe auf sie zu kam. Anfangs wartete sie auf ein Kommando, wir blieben stumm. Dann brach eine Kuh aus der Herde aus, mein Mann sagte aus Spass – hol sie zurück – dass war ihr Zeichen, sie sauste los und brachte die Kuh zur Herde zurück. Ab da war es gelaufen!  Sie blieb immer bei uns, erst wenn wir etwas sagten oder eine Handbewegung machten,  war sie nicht mehr zu halten und hatte die Herde total im Griff. Kam ein Bulle in unsere Nähe, war sie sofort da, setze sie sich vor uns und wartete, kam der Bulle noch näher, sprang sie ihn an und biss ihm in die Nase. Sie hatte das Herz eines Löwen. 2012 mussten wir uns schweren Herzens von ihr verabschieden, leider wurde sie nur 12 Jahre. Wir werden sie nie vergessen!

 

Sicherlich hat nicht jeder eine Rinderherde, das ist auch nicht notwendig. Man darf aber nicht vergessen, dass  diese Rasse immer eigenständig arbeiten musste. Wenn der Cardigan irgendetwas behüten oder beschützen kann, ist er zufrieden. Seine Welt kann durchaus auch nur aus einer Familie bestehen, er muss aber das Gefühl haben, er wird gebraucht und er darf immer dabei sein.

 

Marlies Niedenzu



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