Junior Handling mit Welsh Corgi Cardigans

von Susanne Bösche

Corgis und Kinder - das ist eine (fast) unschlagbare Kombination. Nun sind ohnehin wenig Corgis auf deutschen Schauen zu sehen, aber noch seltener sind sie in Junior Handling Wettbewerben. Bedauerlich, denn harmonische Teams sind nicht nur eine Werbung für die Rasse, sondern die Kinder und Hunde haben bestimmt miteinander Spaß an solchen Wettbewerben.

 

Das Junior Handling soll laut dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) junge Hundefreunde auf das spätere Vorführen von Rassehunden auf entsprechenden Ausstellungen vorbereiten. Dabei legt der VDH ausdrücklich Wert auf Fairness, Disziplin und den freundlichen Umgang der Jugendlichen mit wesensfesten Hunden. Eine positive Außenwirkung, wenn wesensfeste Rassehunde durch Kinder oder Jugendliche artgerecht vorgeführt werden, wird von Verbandsseite unterstrichen.

 

Auf nahezu jeder Schau wird deshalb das Junior Handling angeboten; nicht nur auf den Internationalen oder Nationalen VDH Schauen, sondern ebenso auf den kleineren Spezialzuchtschauen des Clubs für Britische Hütehunde.

 

Angeboten werden Wettbewerbe in mehreren Altersklassen

  • Kind und Hund (Kinder bis 8 Jahre)
  • Juniorhandling Altersklasse I (9 bis 12 Jahre)
  • Juniorhandling Altersklasse II (13 bis 17 Jahre)

Bewertet wird nicht der Hund, sondern der Vorführer. Hund und Jugendlicher sollten darum ein gutes Team sein. Ein Siebenjähriger neben einem jungen Bobtail mag süß aussehen, aber das Kind muss seinen Hund auch „beherrschen“ können. Und da bringen wir in der Gruppe der vierbeinigen Briten mit unseren Corgis doch beste Voraussetzungen mit.

 

Junior Handling ist keine Hexerei, jedes Kind mit etwas Spaß am Umgang mit dem Familien-Corgi kann es problemlos erlernen. Ein paar Dinge gilt es zu beachten.

 

 

Das Äußerliche

Der junge Vorführer sollte sauber und gepflegt gekleidet sein und angemessene Schuhe tragen. In den VDH Regularien steht, „die Kleidung sollte passend zur Farbe des Hundes gewählt werden“. Nun sind auf den großen VDH Schauen Jugendliche in professionellen Kostümen, vom Pastellgrün bis zum kräftigen Lila mit farblich passenden Schuhen zu sehen. Ob ein lila oder pinkes Kostüm gut zu einem schwarz-weißen Border Collie passt, ist Geschmacksache. Tatsache ist, diese Junior Handler sind perfekt gekleidet und vorbereitet.

 

Auf den kleineren Ausstellungen sind die Kinder dagegen manchmal etwas zu lässig und freizeitmäßig gekleidet. Bei einer Miss-Wahl taucht auch keine Teilnehmerin im ausgeleierten T-Shirt und ausgewaschenen Jeans auf.

 

Die Lösung liegt, wie so oft, dazwischen. Saubere Kleidung, in der sich der junge Vorführer wohl fühlt, und flache Schuhe sind, ebenso wie bei den Erwachsenen, empfehlenswert; die Kinder sollen gut darin gehen und laufen können.

 

Die Farbe der Showleine sollte der Nackenfarbe des Hundes entsprechen. Eine gute Showleine sollte Standard sein. Sie darf nicht zu lang ausfallen, so dass sie nicht auf den Boden hängt. Andererseits nicht zu kurz, damit der Vorführer bequem um den Hund herumlaufen kann. Das Kind soll das Leinenende immer aufgerollt in der Hand halten, das Ende darf nicht herausschauen. Die Leine darf nicht herunterfallen.

 

 

Die Startnummer soll gut sichtbar getragen werden. Entweder wird sie mit einer entsprechenden Manschette am linken Arm oder mit einer passenden Anstecknadel an der linken Seite des Oberkörpers getragen. Da kann Kind sicherlich auf das Equipment der Eltern zurückgreifen.

Was Kind wissen sollte

 Der junge Vorführer muss auch in der Lage sein, den Hund im Zweifelsfall auf den Richtertisch heben und dort präsentieren zu können.
Der junge Vorführer muss auch in der Lage sein, den Hund im Zweifelsfall auf den Richtertisch heben und dort präsentieren zu können.

Der Richter stellt den Kindern meist Fragen in der Art „Wie heißt die Rasse?“ oder „Wie alt ist Dein Hund?“. Darauf sollte der junge Vorführer antworten können. Er sollte auch auf eine Frage wie „Wie viele Zähne hat der Hund und wie zeigst Du sie vorteilhaft einem Richter?“ vorbereitet sein. Wie in der Zuchtklasse muss der Junior Handler auf alle Fälle in der Lage sein, dem Richter das Gebiss des Hundes zu zeigen, sowohl Vorder- als auch Seitenansicht der Zähne. An dieser Stelle gibt es etwas Übungsbedarf zwischen Nachwuchs und Eltern.

 

Das Kind muss Anweisungen des Richters und des Ringstewards befolgen. Darum ist es sinnvoll, immer gut zuzuhören und aufmerksam zu sein, selbst wenn man gerade nicht selbst vor dem Richter steht. Nicht immer verlangen die Richter von jedem Kind die selbe Aufgabe. Nachfragen ist selbstverständlich erlaubt, sei es aus Unsicherheit oder weil der junge Vorführer etwas akustisch nicht verstanden hat. Auf höfliche Nachfrage wird der Richter seine Anweisung wiederholen. 

Es gibt sechs Figuren, die im Rahmen eines Junior Handling Wettbewerbs verlangt werden können

  • Geradeaus - Auf und Ab
  • Kreis
  • Dreieck
  • das T
  • das L
  • Auf und Ab und mit zwei Hunden und Handlern

 

Wie diese Figuren genau gelaufen werden, erklärt der VDH in seiner ausführlichen Broschüre über das Junior Handling. (http://www.vdh.de/junior-handling.html) Um dem Kind ausreichend Sicherheit zu geben, bietet es sich an, Zuhause im Garten oder auf einer ebenen Wiese diese Figuren mit dem Hund zu laufen. So einfach das Junior Handling aussieht - ein bisschen Aufwand zahlt sich aus. Steht das Kind erst einmal im Ring und weiß plötzlich vor lauter Aufregung nicht mehr, wie es ein T oder ein L laufen soll, sind Enttäuschung und Frust vorprogrammiert.

 

 Die Goldene Regel des Junior Handlings: „Gerate nie zwischen Hund und Richter!“ Diese Regel sollte der Nachwuchsvorführer unbedingt beherzigen. Nicht nur beim Laufen der geforderten Figuren ist das wichtig, sondern ebenso bei der Präsentation des Hundes in der Aufstellung. Manchmal gehen die Richter um den Hund herum. Das Kind muss dann aufpassen und ebenfalls die Seiten wechseln. Dabei darf es allerdings niemals über den Hund steigen (gerade bei kurzbeinigen Rassen wie den Corgis eine Verlockung!).

 

Die Aufstellung des Hundes sollte mit einem Abstand von circa zwei Metern vom Richter erfolgen. Bei kurzbeinigen Rassen wie den Corgis muss der junge Vorführer auch in der Lage sein, den Hund im Zweifelsfall auf den Richtertisch heben zu können.

 

Zur Urkunde gibt es oft noch einen kleinen Ehrenpreis.
Zur Urkunde gibt es oft noch einen kleinen Ehrenpreis.

Mit der Showleine führt das Kind den Hund, sie darf nicht zu locker, aber auch nicht so straff gehalten werden, dass der Hund zu ersticken droht oder sich unwohl fühlt. Mit ein bisschen Übung wird das Kind schnell herausfinden, wie die Leine am besten gehalten werden muss. Das gilt natürlich nicht nur für die Aufstellung, sondern auch für das Vortraben beim Figurenlaufen. Hier müssen Vorführer und Hund in harmonischer Geschwindigkeit laufen.

 

 

Um die Bindung zwischen Kind und Hund zu stärken und zu gewährleisten, dass der Vorführer die ungeteilte Aufmerksamkeit hat, ist der Gebrauch von Leckerlies legitim.

 

Bei besonders ausgeglichenen Kandidaten kann der Richter einen Hundewechsel wünschen, das heißt. Hier zeigt sich das Können eines guten Vorführers, denn er muss sich in kurzer Zeit auf einen vollkommen fremden Hund einstellen. Das kommt auf kleinen Schauen selten vor, dennoch kann auch ein Hundetausch Zuhause schon mal geübt werden. Denn gewinnen soll das beste Team aus Kind und Hund, dem der Spaß an der Sache anzusehen ist. Unfreundliches Verhalten gegenüber dem Hund wird nicht toleriert.

Einfach mal ausprobieren

Wenn der ein oder andere Leser jetzt denkt, das war alles zu viel an Information und klingt viel zu kompliziert: Das ist es nicht. Vielleicht schauen Sie sich zusammen mit Ihrem zweibeinigen Nachwuchs auf einer Ausstellung mal ein Junior Handling an. Oder suchen Sie bei YouTube nach entsprechenden Videos. Möglicherweise reizt es Ihr Kind doch einmal im Ring zu stehen. Mit ein wenig Übung Zuhause wird es schon klappen.

 

 

Das Meldegeld beträgt in der Regel nicht mehr als zehn Euro. Auf diversen regionalen CACs scheint der Nachwuchs den Veranstaltern am Herzen zu liegen. Nicht selten erhalten die Kinder neben einer Urkunde einen schönen Sachpreis. Teilweise geht der Junior Handler mit einer beachtlich schweren Überraschungstüte voller Leckereien für Mensch und Hund vom Platz. Nach dem gemeinsamen Genuss ist die Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner sicherlich noch besser und die Motivation für den nächsten Start groß.

Junior Handling im Internet


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